Wie bereits beschrieben, war es mir nach Vietnam nicht mehr möglich regelmäßige Blogposts auf meinem ursprünglichen Kanal zu veröffentlichen. Daher werde ich nun im Nachgang meine Reise nach China rekonstruieren. Ich freue mich, noch mal zusammen mit euch alles aufzubereiten.

Vorweg ein kleines Zwischenfazit nach über zwei Jahren Abstand zu dieser Reise: China und ich hatten von Anfang an keinen guten Start. Ich bin sehr sehr froh, diese Reise gemacht zu haben, da dies auch eine große Herzensangelegenheit für mich gewesen ist. Wir haben es miteinander versucht, aber der Funke wollte einfach nicht überspringen.

Daher lasst uns nicht zu viel Zeit verschenken: Los geht’s! Und zwar am 28.02.2015:

Meine letzte Nacht in Hanoi wollte ich in einem Flughafenhotel verbringen. Nach vielen Nächten in unterschiedlichen Hostelbetten, träumte ich davon, die Zeit in Vietnam in einem gemütlichen Bett eines guten Hotels ausklingen zu lassen, abends in einem Hotelrestaurant zu sitzen und am nächsten Morgen völlig erholt mit einem Shuttle zum Airport gefahren zu werden.

So weit die Theorie!

Zwar hatte mich bis zu diesem Zeitpunkt Asien immer gelehrt, dass es prinzipiell anders kommt, als geplant; aber bis zu diesem Moment – man mag es kaum glauben – bin ich auf noch keinen Fake hereingefallen. Doch genau an diesem Abend, als mein Taxi mich direkt am Highway an einem kleinen Hotel absetzt, das nur durch eine Schotterstraße angefahren werden konnte, war mir klar, dass die Hotelbewertungen und -bilder, die online zu finden waren nicht der Realität entsprechen konnten.

Wie sich sehr schnell herausstellte, war der internationale Flughafen in Hanoi so neu, dass die Hotels sich gerade erst im Aufbau befanden. Die Abbildungen, die auf der vermeintlichen Homepage zu finden waren, entsprachen somit allerhöchstens der vagen Wunschvorstellung des Hotelbesitzers – mehr aber auch leider nicht.

Aus Mangel an Möglichkeiten und bereits von den letzten Wochen einiges gewohnt, bezog ich nun also mein Zimmer. Dieses war für die vietnamesischen Verhältnisse absolut in Ordnung, wenn auch sehr verlassen und einsam. Wie beschrieben befand sich das Hotel am Ende einer kleinen Schotterstraße in unmittelbarer Nähe zur Autobahn und konnte auch nur über diese angefahren werden. Vor und nach dem Hotel standen noch zwei kleine Häusschen mit hohen Mauern und laut bellenden Hunden.

Selbstverständlich verfügte das Hotel auch nicht über ein Restaurant, sodass ich mich entschloss bei strömendem Regen irgendwo draußen etwas essbares zu suchen.

In einem der beiden Häuschen befand sich glücklicherweise eine kleine Garage in der offensichtlich ein Schnellimbiss für die Taxifahrer eingerichtet war. Eine kleine vietnamesische Frau rührte dort in zwei großen Töpfen Suppe und stellte mir auch bereitwillig einen Teller der köstlichen Pho hin, wenn auch ich ihr deutlich anmerkte, dass sie es nicht ganz einzuordnen wusste, was mich in diese Gegend trieb. So musste ich glücklicherweise nicht hungrig ins Bett und beschloss daher, dieses auch möglichst bald aufzusuchen, da mein Flieger am nächsten Tag bereits Morgens recht früh nach China gehen sollte.

Meine Nacht war leider nur sehr kurz. In dem gesamten Hotelgebäude schien ich der einzige Gast zu sein, sodass ich die halbe Nacht kein Auge zutat, aus Angst, die Monster unter meinem Bett könnten mich überfallen, ausrauben oder verschleppen.

So stand ich morgens schon sehr früh an der kleinen Hotelrezeption und versuchte den freundlich dreinblickenden Mann zu bitten mir ein Taxi zum Flughafen zu bestellen in der großen Hoffnung, wenigstens dort einen Kaffee zu bekommen. Von dieser Bitte völlig verdutzt, empfahl mir der Herr zu Fuß zu gehen. Der Flughafen sei schließlich nur ca. 10 Minuten entfernt. Man müsse nur das kurze Stück den Highway entlang.

Völlig übermüdet und auf Kaffeentzug bestand ich auf das Taxi, das auch promt nach einigen Minuten kam um mich die wenigen Meter zum Flughafen zu fahren. Somit stand meinem Flug nichts mehr im Weg.

Ausgerüstet mit vietnamesischen Winterklamotten war ich bereit für das kalte China. Nur war mir bis zu dem Moment die Bedeutung eines Temperaturunterschieds von 40 Grad nicht bewusst …