Allgemeine Informationen Santorini

 

Santorin (oder auch Santorini) ist eine kleine Inselgruppe in der südlichen Ägäis und gehört zu den griechischen Inseln der Kykladen. Auf einer Fläche von gerade mal 92 km² leben rund 17.500 Einwohner. Im Sommer wird die Insel von noch mal genauso vielen Touristen besucht.

Die ringförmige Anordnung der drei Inseln Thira, Thirasia und Aspronisi entstanden nach einem Vulkanausbruch. Die Mitte des Kraterrandes – die Caldera – wurde anschließend vom Meer geflutet. Über die Jahrhunderte errichteten die Bewohner ihre Dörfer und Siedlungen entlang des Kraterrandes. Das typische Bild, das Luxuskreuzfahrer erblicken, wenn sie in die Caldera einfahren, ist geprägt von in den Stein gemeiselten kleinen, weißen Häuschen in denen sich heute überwiegend hochpreisige Hotels befinden.
Dennoch bietet die Mittelmeerinsel auch mehr als teure Boutiquen und Wellnesstempel. Die Infrastruktur ist sehr gut, was nicht zuletzt durch die Touristenströme zu erklären ist.

Bereist man jedoch Santorini am Rande der Kernzeiten, so findet man noch die typisch griechische Idylle wieder, für die die Landschaft bekannt ist.

Unterkunft „Apanemo“

Anfang Oktober diesen Jahres bereisten wir die kleine Insel und waren zu Gast im familiengeführten Hotel „Apanemo“ am südlichsten Ende Santorinis in Akrotiri. Da das Hotel nicht mehr pauschal zu bekommen war, buchten wir zum exakt dem gleichen Preis Hotel und Flug separat. Einen gesonderten Beitrag über die unterschiedlichen Buchungsportale und -möglichkeiten findet ihr auch in Kürze hier.

Die Hotelanlage besteht aus 25 Zimmern und Appartements und bietet nur Frühstück an. Wer jedoch nach Santorini kommt, dem sei unbedingt geraten die vielen kleinen Tavernen zu besuchen. Ein Hotel mit Vollpension wäre in unserem Fall völlig überflüssig gewesen.

Am Flughafen wurden wir zur vereinbarten Zeit vom Chef des Hotels persönlich abgeholt. Der Empfang war unglaublich herzlich und unkompliziert. Nach der rund 20-minütigen Fahrt erreichten wir das „Apanemo“. Die Anlage besteht aus mehreren kleinen terrassenartig angelegten Gebäuden im typisch griechischen Baustil. Jedes Zimmer ist ein in sich geschlossenes Häusschen mit angrenzendem Badezimmer.

Nach unserer späten Ankunft gegen 21:00 Uhr bekamen wir eine kleine Taverne in unmittelbarer Nähe des Hotels empfohlen. Da wir noch keinen Leihwagen hatten, fuhr uns der Chef Spiro persönlich zu dem Restaurant. Der Rücktransfer verhandelte er selbst mit den Restaurantbesitzern. Kosten für den Service: aufs Haus!

Die gesamte Anlage, die von der ganzen Familie betrieben wird, war ausnehmend sauber und unglaublich liebevoll gestaltet. Der Empfang sowie die gesamte Betreuung vor Ort war exzellent. Wer nach Santorini reist, dem können wir das kleine Juwel mit direktem Blick auf die Caldera nur empfehlen.

So bekamen wir auch direkt von Spiros wertvolle Tipps für Ausflugsziele und Restaurantempfehlungen und kamen zu Orten, die wir ohne Empfehlung nicht gefunden hätten. Ebenso war er uns bei der Leihwagenvermittlung behilflich. Eine übrigens sehr wertvolle Entscheidung sich einen Wagen zu mieten. Die Straßen sind sehr gut ausgebaut und der Verkehr ist überschaubar. Somit ist die Insel auch für „Wenig-Fahrer“ absolut zu bewältigen. Auch die sonst typische Fahrweise der Südländer ist auf Santorini eher deutschen Gepflogenheiten angepasst. Wer jedoch auf das Rechts-Vor-Links-Fahrgebot besteht, wird auch auf der Insel eher als Verkehrshindernis wahrgenommen, denn als vorbildlicher Autofahrer.

Sehenswertes auf Santorini

Das erste was den Gästen auf einem Kreuzfahrtschiffes begegnet, wenn Sie in die Caldera einfahren ist die Stadt Oia. Auf zahlreichen Hochglanzfotos glitzern die Fassaden der in Stein gehauenen Häusschen hoch auf dem Kraterrand, wenn die gut situierten Touristen in ihren Luxuskreuzschiffe in Richtung Hafen fahren. In kleinen verwinkelten Gässchen tritt man am Abend dann einen ruhigen Spaziergang entlang des Kraterrandes an und lässt sich von der einmaligen Aussicht auf die Caldera verzaubern …

So oder so ähnlich ist es bestimmt 100-fach in Reiseproschüren der MS Elisabeth nachzulesen. Unser Eindruck von Oia war ein etwas ernüchternderer. Die Stadt empfing uns auf dem Landweg durch ein Dutzend klimatisierter Reisebusse in denen wissbegierige Touristen darauf warteten mit ihren Highend-Kameras ihre wertvolle Zeit in den überfüllten Gassen Oias zu verbringen, 1000 Fotos von sich selbst zu schießen um anschließend wieder in ihre abseits gelegenen Hotelanlagen gekarrt zu werden. Das einzige was auf den Straßen Oias klitzert sind die Juwelierstände und Luxusboutiquen. Unser Fazit der Stadt: nice to see; aber beeindruckendere Ecken gibt es allemal.

Doch kein Weg ist umsonst. Die Fahrtstrecke von der Hauptstadt Fira über den Nord-Osten der Insel ist einmalig. Die Insel verliert ihre überschaubare Größe und erstreckt sich am östlichen Ende über endlose Weiten. Ganz im Norden steigt die Landschaft an und führt zur Stadt Oia hinauf. Unterwegs kann man mehrere kleine Kirchenanlagen entdecken, die sich ein bisschen höher auf dem Bergplateau erstrecken. Abseits von jedem Touristenstrom ruhen die blauen Kuppelbauten in Mitten einer recht kargen Landschaft. Menschen findet man dort kaum und Touristen verirren sich, wenn nur selten dort hoch.

Ein absolutes Muss für Inselbesucher ist die Hauptstadt Fira. Die Stadt versprüht beim Einfahren auf der Hauptstraße schon den typisch südländischen Flair. Es ist laut, stickig und voll. Es scheint, als ballen sich 80% der motorbetriebenen Fahrzeuge in der Zufahrtstraße zu Fira. Dennoch lohnt sich ein Aufstieg aus dem Gewühl der Stadt in den alten Kern in dem Fahrzeuge keine Befugnis haben. Natürlich ist die Innenstadt auch gesäumt durch allerlei Souvenirläden aber dennoch hat die Stadt ihren typischen griechischen Flair nicht verloren. Die Häusschen sind auch hier terrassenartig in den Fels geschlagen. Bewegt man sich hier ein bisschen abseits der Hauptstraße, sind auch hier noch kleine menschenleere Gassen zu finden. Doch auch die belebten Straßen der Innenstadt versprühen noch einen außerordentlichen Charme.

Wer jedoch die typischen griechischen Dörfchen sucht, der muss unbedingt die Ortschaften Megalochori, Pyrgos und Emporio besuchen.

Am wohl typischsten und auch am wenigsten besucht, erschien uns die Ortschaft Emporio. Das Dorf wirkt wie ein Durchgangsort zum Touristengebiet um Perissa. In einer scharfen Linkskurve liegt die Zufahrt zu einem kleinen Parkplatz von wo aus der Altstadtkern fußläufig gut zu erreichen ist. Entlang der Kirche und dem Verwaltungsgebäude geht es die kleinen Gassen entlang. Da viele der Häuser leer stehen, findet man dort lediglich mal einen etwas mürrisch dreinguckenden Einheimischen, der auf dem Weg zu einer kleinen Taverne ist um dort seinen mittäglichen Wein zu sich zu nehmen.

Für Weintrinker hat Santorini durch die Vielzahl an Weinanbau auch viel zu bieten. Wir können Alpha sehr empfehlen, aber das ist aus Gerstensaft …

Eine weitere traditionelle Ortschaft ist Megalochori, wenn auch hier die touristische Infrastruktur wieder stärker um sich greift. Passt man jedoch den Moment ab, in denen die reisegruppen durch die Gässchen geschleust werden, so kann man sich in der Ortschaft durch zauberhafte Schmuckläden entlang der Höhlenwohnungen treiben lassen.

Unser heimlicher Mittelpunkt war das Dorf Pyrgos. Über steile enge Gassen geht es nach oben. Der beschwerliche Weg wird mit einem traumhaften Panorama über die Stadt bis zur Caldera belohnt. Ein Besuch in Francos Cafe ist hier sehr empfehlenswert. Wenn auch der Preis mit 5 Euro für einen kalten Cappuccino zu Buche schlägt, schmeckt dieser in der Atmosphäre gleich doppelt so gut.

Neben den charmanten Dörfchen und zahlreichen typisch griechischen Kirchen mit blauem Kuppeldach bietet Santorini noch zwei Ausgrabungstätten. Die wohl bedeutendste Ausgrabung befindet sich im Süden der Insel bei Akrotiri. Archäologen gehen davon aus, dass es sich bei der Ausgrabung um weit mehr als ein Dorf handelt und auch über die damalige Bedeutung der Stadt ist man sich noch nicht einig. So könnte der Stadt mehr Bedeutung beigemessen werden als Knosos auf der Nachbarinsel Kreta. Wir waren von den Ausgrabungen leider wenig beeindruckt. Zumal nicht auf dem neusten Stand der archäologischen Wissenschaft, so wirkt die Ausgrabung unter einer erbauten „Lagerhalle“ auf den gemeinen Besucher doch eher wie Bauschutt denn wie eine uralte Stadtruine. Zwar sind die Ausgrabungen noch lange nicht abgeschlossen und werden auch noch viele Jahre in Anspruch nehmen, dennoch nimmt der künstliche Überbau für den Laien jede Faszination. Wer also nicht gerade Archäologiestudent werden will, es ist oder war, kann getrost auf die Ausgrabung in Akrotiri verzichten.

Sehenswert hingegen empfanden wir die Ausgrabung „Alt Thera“ auf dem 360 Meter hohen Berg „Mesa Vouno“.  Kleine Serpentinen führen den Berg empor bevor man einen recht beschwerlichen Fußmarsch bis an die Spitze des Berges in Kauf nehmen muss. Die Aussicht ist auch für weniger archäologisch Begeisterte ein Erlebnis. Die alte Stadt erstreckt sich links und rechts des Berges über die Kuppel und weist noch gut erhaltene Teile von alten Hausfassaden und Straßenzügen auf. Sogar die Fragmente eines alten Amphitheaters sind hier noch gut zu erkennen.

Besonderheiten Santorini

Wie schon bereits beschrieben sind Unterkünfte mit Vollverpflegung auf Santorini nicht von Nöten. Die Insel hat wenig von den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen in Griechenland mitbekommen und konnte ihr Preisniveau in gastronomischen Einrichtungen fast vollständig halten. So ist es hier durchaus möglich mit zwei Personen eine umfangreiche Vorspeise zu bekommen, anschließend ein Fischmenü zu sich zu nehmen von dem eine 6-köpfige Familie satt werden könnte und zu jedem Gang ein anderes Getränk serviert zu bekommen und das schon für 30 Euro. Die Nachspeise oder wahlweise der Ouzo geht in der Regel aufs Haus.

Auf Santorini, wie in Griechenland auch, sind die Meisten der Bevölkerung griechisch-orthodox. Zwar gelten die Griechen als sehr liberales Volk, aber auch im Innland sollte man sich züchtig kleiden. Anders als in klassischen christlichen Kirchen gilt es hier nicht als großer Fauxpas mit unbedeckten Schultern ein Gotteshaus zu betreten. Jedoch muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Knie bedeckt sind. Also auch hier den Minirock lieber für den Strand vorsehen.

Eine weitere, wenn auch nicht landestypische Eigenart der Insel haben die vielen asiatischen Touristen für uns geprägt. Ob es an der Jahreszeit lag oder Santorini die ganze Saison von Asiaten besucht wird können wir an dieser Stelle nicht beurteilen. Auffällig waren jedoch die unzähligen Brautpaare, die sich in prinzessinnenhaften Roben und in FlipFlops Steilhänge hocharbeiteten um ihr Objektiv aufwendig im Boden zu verankern. Die Kulissen waren für uns weniger nachvollziehbar, aber es wäre fast eine Recherchearbeit wert, ob es sich in Asien schickt ein Hochzeitsfoto von sich vor einer original griechischen Müllkippe an der Wand hängen zu haben.

Die Insel Santorini ist ein traumhaftes Stückchen Erde und verspricht abseits der Touristenpfade jenes ursprüngliche Flair was kein Hochglanzmagazin dieser Welt transportieren kann.