Nach einem „kurzen“ Flug von rund 5 Stunden empfing mich China am 01.03.2015 mit strahlendem Sonnenschein und molligen Temperaturen von -7 Grad! Nach 2 Monaten Hitze, Sonne und noch mehr Hitze legte ich mir vermutlich schon am Flughafen eine fiese Erkältung zu, die mich für die restlichen 21 Tage begleiten sollte.
Da China generell als kein einfaches Reiseland gilt, hatte ich im Vorfeld eine Rundreise gebucht. Eine sehr kluge Entscheidung – im Nachhinein betrachtet – und gerade für China eine lohnende Investition.
Großes China
Das Land ist wahnsinnig groß und somit sind die Wege zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten sehr lang. Wenn man bedenkt, dass hier eine Stadt mit 3,5 Millionen Einwohnern als klein gilt, bekommt dies eine ganz neue Dimension. Hinzu kommt noch, dass die wenigsten Chinesen englisch sprechen. Selbst an Flughäfen und Bahnhöfen ist es eine Seltenheit, einen Mitarbeiter zu finden, der einem auf englisch weiterhelfen kann.
Die Rundreise buchte ich über G-Adventures und hatte daher auch schon einen fixen Plan wie unsere Route aussehen sollte.
Für die gesamte Strecke hatten wir nun 21 Tage Zeit. Eigentlich hört sich diese Art des Reisens sehr erholsam an: Die gesamten Unterkünfte sind bereits gebucht, die Transitstrecken sind geplant und der freundliche Guide führt einen drei Mal täglich zum Essen. Dennoch waren diese Wochen die anstrengensten meiner bisherigen Asienreise. Die Zeiten zwischen den einzelnen Städten sind furchtbar knapp getaktet, sodass kaum Luft zum Durchatmen blieb.
Die Ankunft
So landete ich am 01.03. wie geplant in Peking, meine Adresse des vorgebuchten Hotels in der Tasche und etwas Aufregung im Gepäck.
Doch alleine die Ankunft in China gestaltete sich schwerer als gedacht. Anders wie in anderen Ländern ist es in China strengstens verboten Feuerzeuge im Handgepäck mit sich zuführen. Da das gesamte Gepäck bei der Einreise ebenfalls noch mal gescannt wird, wurde meine illegale Einfuhr auch umgehend bemerkt. Dieser Fauxpas hatte zu Folge, dass meine Einreise nochmal zusätzlich erschwert wurde. Nach einigen Fotos, die von mir als Person gemacht wurden und etlichen Vermerken, die auf meiner Boardkarte hinterlassen worden sind, durfte ich schließlich die erste Grenzkontrolle passieren. Ich kann im Nachhinein nicht mehr genau sagen, durch wieviele Kontrollen ich musste. Da ich aber offiziell „vorbestraft“ war durch meine illegale Einfuhr an „Handfeuerwaffen“, verbrachte ich in Summe sicherlich 3 Stunden bis ich endlich den Flughafen verlassen durfte.
Kein Zugang zur Ausenwelt
Da ich auch gerne außerhalb der WLAN-Hotspots Kontakt nach Hause halte, ging ich noch im Flughafengebäude auf die Suche nach einer Handykarte. Selbstverständlich sprach in dem Handyladen kein Mensch englisch. Da dieser Laden aber ausschließlich für den Vertrieb von Prepaidkarten zuständig war und ich offensichtlich nicht chinesischer Herkunft, konnten die freundlichen Verkäuferinnen scharf kombinieren welches Anliegen ich hatte. Nachdem ich ja bereits schon 3 Stunden damit verbrachte den Transitbereich des Flughafens zu verlassen, brachte ich nun eine weitere Stunde in besagtem Handyladen zu. Mein Reisepass wurde mehrfach weggebracht, an offizielle Behörden gesendet, gescannt, wieder weggebracht und wieder gescannt.
Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass soziale Onlinedienste wie Facebook und Google in China komplett gesperrt sind. Umso mehr überraschte es mich, dass ich tatsächlich Whatsapp nutzen konnten. Dies blieb für die nächsten Tage auch mein einziger Zugang zur Außenwelt.
Nachdem ich nun endlich das erste Mal chinesischen Boden unter den Füßen hatte und den ersten Kälteschock überwinden konnte, machte ich mich mit dem Taxi auf den Weg in Pekings Innenstadt, wo ich das erste Mal auf meine Reisegruppe treffen würde.
Ich hätte bis zu diesem Moment nicht erwartet, dass China für mich der größte Kulturschock meiner Asienreise sein würde und noch heute fehlen mir die Worte um dies zu erklären, was ich damals empfand, aber China ist einfach nur gigantisch und der Kommunismus scheint allgegenwärtig.
Alles in China ist groß. Die Häuser, die öffentlichen Gebäude, ja sogar die Menschen.
Vielleicht kam dieses Empfinden auch daher, dass ich gerade aus Vietnam kam. Ein Land in dem ich mit 1,60 Metern zu den größeren Frauen gehöre. Doch ich wurde bis zum Ende meiner Chinareise den Eindruck nicht los, dass es durchaus gewollt ist, alles in überdimensionierten Größen zu bauen um die Menschen drumherum sich noch kleiner fühlen zu lassen.
So kam ich nun am späten Abend in unserem Hotel an um den Tag mit meiner neuen Reisegruppe in einem chinesischen Restaurant ausklingen zu lassen; denn bereits am nächsten Tag begann schon unser Abenteuer mit dem Besuch der Großen Mauer.
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