Djerba
Allgemeine Informationen Djerba
Djerba ist die größte nordafrikanische Insel an der Ostküste Tunesiens. Auf der Insel leben knapp 140.000 Einwohner auf einer Fläche von rund 514 km². Trotzdem die Insel durch ihre verhältnissmäßig geringe Größe recht überschaubar ist, gibt es doch einges zu entdecken.
Durch das durchweg milde Klima auf der Insel, ist eine Reise das ganze Jahr über möglich. Die Sommer sind bis zu 33 Grad im August sehr heiß, die Winter mit einer Durchschnittstemperatur bis zu 16 Grad immer noch angenehm mild.
Der Urlaubsort steht für kristallklares Wasser und lange Sandstrände. Doch wer sich auch mal außerhalb der üblichen Touristenorte bewegt, kann sein ganz eigenes Märchen aus 1000 und 1 Nacht erleben.
Unterkunft „Resort les 4 Saisons“
Ich war im Sommer 2009 zu Gast im „Resort les 4 Saisons“. Da das Hotel keine eigene Internetseite führt, findet ihr hier den Link des Portals HolidayCheck.de.
Damals noch etwas reiseunerfahren habe ich die Reise pauschal gebucht.
Das Hotel hat laut HolidayCheck 3,5 Sterne und bietet alle „Annehmlichkeiten“ der All-Inclusive-Verpflegung. Heißt: Von morgens bis abends kann in 6 Restaurants geföllt werden. Zusätzlich hat das Hotel noch 6 Bars und ein „Maurisches Cafè“. Die Speißen waren – wie in vielen Touristenhochburgen zu erwarten – recht einfach. So galt leider auch hier Masse statt Klasse.
Zu empfehlen war allerdings das Restaurant Tunisien „Essoffra“. Eine Voranmeldung ist erfoderlich; der Preis allerdings auch im All-Inclusive-Paket enthalten. Das kleine Restaurant befindet in einem kleinen Seitentrackt der Anlage. Serviert wird am Tisch und gereicht werden tunesische Spezialitäten, wie Couscous mit Lamm- oder Hammelfleisch, dazu gibt es die typisch rote und sehr scharfe Gewürzpaste Harissa und natürlich Fladenbrot. Die tunesische Küche ist geprägt von allerlei „exotischen“ Gewürzzusammenstellungen. So darf neben Kreuzkümmel auch Kurkuma und Rosenwasser nicht fehlen. Der landestypische Dattelschnaps „Bucha“ rundet das Essen ab.
Achtung: Tunesien ist ein rein muslimisches Land. Der Verzehr von alkohlischen Getränken wird zwar geduldet und auch in den Touristengebieten angeboten; dennoch sollte man im Land selber nicht unbedingt auf den öffentlichen Verzehr von Alkoholika bestehen. Im Gegenteil: Djerba hat mich zum Teetrinker gemacht! Unbedingt probieren: Pfefferminztee mit frischer Minze und Kandiszucker.
Generell kann ich wenig zu den sonstigen Angeboten des Hotels sagen. Die üblichen Abendshows und Pool-Animationen werden hier zwar genaus angeboten wie Wellnessanwendungen; dennoch sind solche Programme weniger in meinem Sinne zu Reisen.
Im Gesamteindruck ist das „Resort les 4 Saisons“ ein einfaches Familienhotel mit den landestypischen 3,5 Sternen. Das Personal war außerordentlich hilfsbereit und zuvorkommend. Ein Umzug vom Erdgeschoss in die oberste Etage mit Meerblick wurde ohne große Umstände ermöglicht und die Präsenz der Reiseleitung war enorm. Wer das Hotel als Ausgangspunkt für Unternehmungen wählt aber wenig Luxus erwartet, der ist im „Resort les 4 Saisons“ gut aufgehoben.
Sehenswertes auf Djerba
Wie auch die meisten Hotels der Insel liegt auch das „Resort les 4 Saisons“ an der Touristenmeile Midoun. Von dort aus kommt man mit dem Taxi in kurzer Zeit und für wenig Geld in die Hauptstadt Houmt Souk. Ein Marktbesuch ist sehr empfehlenswert, wenn auch anstrengend. Die zahlreichen Händler sind bestrebt auf nahezu jeder erdenklichen Sprache ihre Waren anzupreisen. Dies geschieht (fast) immer auf Kosten der Geldbörse der Touristen. Auch wenn man vermeindlich gut verhandelt hat, kann man sicher sein immer noch nahezu den doppelten Preis gezahlt zu haben, als die Einheimischen selbst. Der Markt ist laut und chaotisch – also nichts für einen kleinen besinnlichen Stadtbummel.
Im Hotel selbst werdet ihr bestimmt die Möglichkeit haben eine der zahrleichen Inselrundfahrten zu buchen. Im klimatisierten Reisebus geht es dann zu den Hotspots. Eine „Besichtigung“ der landestypischen Töpfereien mit Kaufabsicht nicht ausgeschlossen. Wer allerdings Land und Leute direkt kennen lernen möchte, der lässt sich am besten einen einheimischen Taxifahrer kommen, der im besten Fall noch ein bisschen englisch spricht. Da die Insel vom Tourismus lebt, wird sich in Kürze ein Fahrer finden lassen, der für einen Pauschalpreis einen Tag die Insel mit euch bereist. Die Taxis haben in der Regel weder Klimaanlage noch funktionsfähige Sicherheitsgurte. Abkühlung bringt es, das Fenster komplett herunter zu lassen und sich den Wüstenwind um die Nase wehen zu lassen. In der Hauptstadt gibt es eine künstlich gebaute Anlage, in der sich Toruisten von den Bauwerken und Lebensgewohnheiten der Inselbewohner überzeugen lassen können. Authentischer geht es, wenn ihr ins Inselinnere fahrt.
Abseits der Touristenpfade fühlt man sich schon etwas fremd. Die Straßenschilder werden nur noch in arabischer Sprache geführt und die Straße verwandeln sich in (für europäische Verhältnisse) schlechtere Feldwege. Durch karge Wüstenlandschaften geht es nun durch kleine Ansiedlungen und Dörfer. So hatten ich das Glück „echte“ traditionelle Töpferei zu sehen, mit den Einheimischen auf Plastikstühlen Tee zu trinken und ein bisschen im Orient zu schwelgen.
Der Besuch der Al-Ghriba-Synagoge bekommt ohne die Touristenmassen einen ganz eigenen Charm.
So bleibt der höchste Berg der Insel mit seinen 35 Metern ü.N.N. nicht wegen des kleinen Museums in Guellala ein Erlebnis, sondern wegen des doch skurrilen Wüstenpanoramas. Das kleine Museum „Musèe du Patrimoine“ ist allerdings nicht unbeding ein Muss. Von Außen ist die Anlage durchaus imposanter als die Ausstellung im Inneren selbst. Wenn ihr das Glück habt durch euren persönlichen Guide Land und Leute kennen zu lernen, bietet die Aussstellung mit Plastikpuppen in traditioneller Kleidung keinen deutlichen Mehrwert.
Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Olivenöl-Produktionsstätten. So dienen einfache Mahlsteine vor den ein Esel gespannt ist, als Ölpresse. Diese „Maschinen“ können durchaus auch im „Djerba Explore“ besichtigt werden, spannender geht dies aber auch im Inselinneren. Die Herzlichkeit mit der man an solchen Ort von Einheimischen empfangen wird ist enorm. Nicht zuletzt stellt man als gemeiner Tourist ja auch eine kleine Attraktion dar.Wann verirrt sich schon mal ein Europäer an solch abgelegene Orte.
Wer dann noch ein bisschen Action haben möchte, kann sich mit einem Guide in die „Wüste“ Djerbas begeben. Quad-Touren werden zahlreich angeboten und sorgen allein schon wegen den mangelnden Sicherheitsstandards für den nötigen Adrenalinkick. Kaputte Bremsen werden hier genauso wenig beachtet wie der Besitz eines Führerscheins oder eine Altersbegenzung. Spaßig ist dieses Erlebnis allemal; wenn es auch wenig in der einstündigen Fahrt zu sehen gibt.
Wovon ich an dieser Stelle allerdings auch gerne abraten, ist der Besuch zur Flamingoinsel. Mit einem, in Piratenschiff-Optik gehaltenem Segelboot wird man zusammen mit einer Meute anderen Touristen zu dem kleinen Inselchen geschifft. Das Wort Flamingoinsel verspricht karibisches Flair und rosa Flamingos im weißen Sandstrand. Was einen erwartet ist eine bessere Sandbank im Mittelmeer auf der tatsächlich die Flamingos überwintern. Da wir im Sommer die Insel besuchten war außer den Fekalien und Hinterbliebenschaften der pinken Vögel nicht mehr viel zu sehen. Einziger Bonus: Die Insel ist so klein und wohl auch vom Bootsbetreiber selbst exklusiv gechartet, dass weit und breit kein aufdringlicher Strandverkäufer zu sehen ist. Wer also ein bisschen nach Ballermann-Manie mit einer Horde „gut gelaunter“ Touristen übers Meer schippern möchte, dem sei der Ausflug wärmsten empfohlen.
Besonderheiten Djerba
Wie schon beschrieben ist Djerba eine Insel die ausschließlich vom Tourismus lebt. Die Sprachvielfalt der Einheimischen ist enorm und Bereitschaft den gemeinen Europäer über den Tisch zu ziehen ist ebenfalls nicht zu verachten. Wer allerdings den Einheimischen mit dem nötigen Respekt begegnet wird auch hier auf Freundlichkeit stoßen. Frei nach dem Motto: „Wie man in den Wald rein ruft …“.
Wie in jedem anderen Land sollte man sich darauf einstellen zu Gast in einem fremden Land zu sein und die dortigen Sitten zu respektieren. Djerba ist, wie übrigens ganz Tunesien, ein muslimisch geprägtes Land. Bei Reisen außerhalb der Touristenhochburgen ziemt es sich, sich angemessen zu kleiden. Miniröcke und Tanktops gehören allerhöchsten an die bewachten Hotelstrände. Selbst in Hotels erhält man wesentlich mehr Respekt der Angestellten, wenn man den jeweiligen Sitten angepasst gekleidet ist. Ein Kopftuch, auch wenn nur zum Sonnenschutz gebunden, verschafft einem gerade als Frau wesentlich mehr Privatsphäre auf öffentlichen Straßen als offenes blondes Haar.
Da Djerba keine eigene Trinkwasserversorgung hat, sondern durch eine Pipeline vom Festland versorgt wird, ist von dem Verzehr aus dem Wasserhahn abzuraten. Wasser gibt es aber günstig an jeder Straßenecke in den kleinen Buden überall zu kaufen.
Zusammengefasst lässt sich über die Insel Djerba sagen, dass sie trotz des immensen Tourismus ihren orientalischen Charm nicht verloren hat. Wer sich außerhalb der Touristengegenden bewegt und Interesse sowie Respekt gegenüber der Kultur aufbringt, wird ein paar wunderschöne Tage aus 1001 Nacht erleben können.