Am Abend machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof um mit dem Zug nach Shanghai zu fahren. Aus Vietnam war ich durchaus zugfahren mit den „Overnight-Trains“ gewohnt. Doch ich hätte nicht für möglich gehalten, dass die Züge in Vietnam wesentlich komfortabler sein könnten, als die in China.

Die erste Zugfahrt in China

Am späten Nachmittag kamen wir am Hauptbahnhof in Peking an. Dies war wieder einer dieser Momente an denen ich sehr glücklich war einen chinesischen Guide an meiner Seite zu wissen. Auch hier sprach selbstverständlich keiner Englisch und wir als Europäer waren auch mal wieder die Hauptattraktion. Von allen Seiten wurden Fotos von uns gemacht, wir wurden angestarrt und ungefragt angefasst. Eine Situation, die irgendwann zur Geduldsprobe für mich werden sollte.

So bezogen wir aber dennoch recht motiviert unser Zugabteil, das für die nächsten 12 Stunden unser zu Hause sein sollte. Die chinesischen Züge haben keine abgetrennten Kabinen, so wie ich es aus Vietnam kannte. Jede Klasse hat einen langen Gang an dem seitlich die offenen Abteile abgehen. Pro Niesche gibt es 6 Betten. 3 an jeder Seite.

Da ich allerdings mit einem sehr guten Schlafrhytmus gesegnet bin, war auch diese Nacht kein Problem für mich Schlaf zu finden.

Lediglich der kleine Chinese, der des Nachts an meinem Bett stand und mich aus 10 cm Entfernung anstarrte, weil er offensichtlich noch nie in seinem Leben eine Europäerin gesehen hatte, störte meine Nachtruhe doch ein wenig.

Shopping in Shanghai

Recht früh am nächsten Morgen kamen wir in Shanghai an. Die Temperaturen waren etwas angenhemer als in Peking. Wir hatten in jedem Fall Plusgrade; dennoch regnete es in Strömen als wir den Zug verließen.

Irgendwie trug das Wetter und der Umstand meiner hartnäckig festsitzenden Erkältung nicht gerade zur Verbesserung meiner Laune bei. Und so beschloss ich, mir etwas Gutes zu tun und tat das, was alle Mädchen machen, wenn es ihnen schlecht geht: Ich ging shoppen!

Eine Stadt aus dem Weltall

Das wohl typischste Bild von Shanghai ist die skurrile Skyline Pudong. Ein fast surreale Anblick der mich die beiden Tage, die ich in der 15 Millionenmetropole verbrachte immer wieder aufs Neue fasziniert hatte.

Facettenreiches Shanghai

Doch die Stadt hat noch mehr zu bieten als eine atemberaubende Skyline und Moderne. Eben noch in Peking, in der das Stadtbild von dem typischen chinesischen Bauten geprägt ist, stellt die Großstadt Shanghai einen gewaltigen Kontrast dar.

Doch in Shanghais Altstadt findet man wieder den chinesischen Flair, den der Besucher erwartet. Für mich allerdings war dieser Kontrast allerdings kaum zu verstehen. Eben noch in der Moderne der Stadt, befindet man sich in der Altstadt in einer gänzlich anderen Welt.

Vom Weltall direkt nach Frankreich

Auf dem Streifzug durch die Gassen Shanghais, trieb es uns irgendwann ins französische Viertel. Hierbei handelt es sich um einen autonomen Bereich, der nicht unter chinesischen Gesetzen gestanden haben soll. Hier reihen sich moderne Boutiquen an französische Restaurants und Straßenkaffees.

Shanghai Fazit

Für mich ist es super spannend, diese Reise gerade nach so vielen Monaten wieder zu rekonstruieren und die Gefühle wieder aufleben zu lassen, die sich mir während dieser Reise auftaten.

Gerade China entdeckte ich viel alleine. Ich war müde mich mit Menschen auseinander zu setzen und beschäftigte mich daher viel mit mir selbst. Daher kann ich heute umso besser nachempfinden, welche Momente meine Gefühlswelt veränderte.

So tat mir Shanghai rückblickend sehr gut und ich erinnere mich an eben genau diese Momente, als ich Ruhe fand. Das Glück, das ein paar Schuhe erzeugen kann und einem das Gefühl gibt wieder in der westlichen Welt angekommen zu sein. Gleichzeitig die Überraschung, wenn sich plötzlich das Stadtbild verändert und man sich in Mitten einer chinesischen Altstadt wiederfindet.

So rasant wie sich das Stadtbild Shanghais verändert, so veränderte sich meine Gefühlslage und meine Stimmung. Und es waren wieder die kleinen Momente, die mich glücklich machten und nicht der Haken auf meiner „must-see“-Liste.